SCHWARZ WEISS
14 Fotografen zeigen ihren Blick auf die Welt.
Mit Kunstwerken von Anna & Bernhard Blume. Jochen Eger. Leonie Felle. Maximilian Gessler. Esther Hagenmaier. Jaroslav Havlik. Adi Hoesle. Wolfgang Mennel. Christof Rehm. Julia Smirnova. Bruno Tenschert. Jo Thoma. Miroslav Tichý.
Sonderausstellung im Mittelschwäbischen Heimatmuseum
Heinrich Sinz Str. 3-5, 86381 Krumbach
Do. - So. von 14:00 - 17:00 Uhr
Ausstellungsdauer: 24.10.-24.11.2024
geöffnet zur Krumbacher Kunstnacht am 23.11.2024 bis 23:00 Uhr
Eröffnung am 23.10.2024 um 19:00
Musik: Leonie singt
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog
Führungen: Sa. 26.10.2024, 15:00 Uhr
Sa. 09.11.2024, 15:00 Uhr
So. 24.11.2024, 15:00 Uhr
mittelschwäbisches heimatmuseum
heinrich-sinz-str. 3 - 5 86381 krumbach
tel 08282 3740 roth@museum–krumbach.de
6 Blätter aus der Serie sind derzeit zu sehen in der Galerie Tobias Schrade in Ulm als der der Ausstellung:
CROSS VIEW
Zeitgenössische figurative Kunst aus bayerischen Ateliers
Galerie Tobias Schrade, Ulm
13.7.-24.8.2024
Künstler:
Jan Gemeinhardt, Nürnberg / Malerei; Stefanie Hofer, München / Radierung; Martin Kargruber, Geltendorf / Holzplastik; Michael Königer, Mühlhausen / Steinplastik; Wolfgang Mennel, Ziemetshausen / Fotografie; Lena Schabus, Regensburg / Fotocollage ; Brigitte Stenzel, München / Malerei; Georg Thumbach, Fürstenzell / Zeichnung; Bruno Wank, Görisried / Bronze
Eine Ausstellung kuratiert von Harry Meyer.
Erste Regel
Vielleicht ist die erst Regel, die ich mir setzen muss, diese: Halt dich an das, was du siehst.
Italo Calvino, Herr Palomar
Foto: Wolfgang Mennel, Damwild
Schlauch
Erst wenn man die Oberfläche der Dinge kennengelernt hat - schließt er -, kann man sich aufmachen, um herauszufinden, was darunter sein mag. Doch die Oberfläche der Dinge ist unerschöpflich
Italo Calvino, Herr Palomar
Foto: Wolfgang Mennel, Schlauch
Blick
Herr Palomars Blck hält sich wachsam, bereit, von jeder Gewißheit frei.
Italo Calvino, Herr Palomar
Foto: Wolfgang Mennel, Leeres Blatt
House of Fiction
The house of fiction has in short not one window, but many.
Raymond Pettibon
Foto: Familienalbum, Wolfgang Mennel, ca 1936
Schwere Familie
So wie der Löwe kaum mehr als verdautes Lamm ist, so besteht die Fiktion fast ausschließlich aus fiktionalisiertem Realen.
Paul Valery
Foto: Schwere Familie © Wolfgang Mennel, 2019
Bewegung
Foto: Wolfgang Mennel, 2022
Ruhe
Foto: Wolfgang Mennel, 2022
Ordnung
Foto: Wolfgang Mennel, 2022
Elektro
Unter der Bezeichnung photoelektrischer Effekt (auch lichtelektrischer Effekt oder kurz Photoeffekt) werden drei nah verwandte, aber unterschiedliche Prozesse der Wechselwirkung von Photonen mit Materie zusammengefasst. In allen drei Fällen wird ein Elektron aus einer Bindung – z. B. in einem Atom oder im Valenzband oder im Leitungsband eines Festkörpers – gelöst, indem es ein Photon absorbiert.
Wikipedia
Foto: Wolfgang Mennel, Danke für die Info
Elektrisch
Auf den Servern von GOOGLE werden 2021 etwa 4 Billionen Fotos dauerhaft gespeichert.
"In fact, most of the 4 trillion photos stored in Google Photos are never viewed. " Quelle GOOGLE
Foto: Wolfgang Mennel, Phantomschmerz
Elektra
Elektra
O heiliges Licht
und erdumfassende Luft! Wie oft
hört ihr mein Klagelied, mein
Schrein und wie ich rastlos
schlug an meine blut'ge Brust,
sobald die finstre Nacht entwich!
Elektra, Sophokles
Foto: Wolfgang Mennel, Datenschutz
einschalten
Zwischenfrage
Warum hat die Vergangenheit, in der man noch nicht da war, weniger Schrecken als die Zukunft, in der man nicht mehr da sein wird?
Harald Welzer, Nachruf auf mich selbst
Absitzen
Die Vorstellung der Momentaufnahme. Der Snapshot. Eine Art Polaroid vom geistigen Zustand, im Augenblick. Natürlich geht es auch darum, was drauf ist, auf dem Bild. Aber ebensosehr um die ART der Bildherstellung, das Vorgehen bei der Produktion, die Methode, was ganz Formales also. Sich zu erinnern, nicht an früher, sondern an jetzt.
Rainald Goetz, Abfall für alle
Foto: Mennel, Aschersleben, Grafikstiftung Neo Rauch
Tonband 1
Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen. Manchmal, die Kerze war kaum gelöscht, fielen mir die Augen so rasch zu, daß keine Zeit blieb, mir zu sagen: Ich schlafe ein.
Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Foto: Wolfgang Mennel, Tonband #1
Tonband 2
Ich schlief wieder ein und wachte dann manchmal nur noch für Augenblicke auf, gerade lang genug, um das organische Knacken der Täfelung zu vernehmen, die Augen zu öffnen und auf das Kaleidoskop der Dunkelheit zu richten, dank einem kurzen Aufschimmern des Bewußtseins den Schlaf zu kosten, in den die Möbel versunken waren, das Zimmer, dies Ganze, von dem ich nur ein kleiner Teil war und in dessen Fühllosigkeit ich gleich wieder einging.
Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Foto: Wolfgang Mennel, Tonband #2
Lichtkrümmung
(...) Ist die Änderung der Flugbahn von Projektilen, die in Wasser einschlagen, mit der Krümmung von Lichtstrahlen beim Eintritt in Wasser verwandt? (...) Haben Sie sich schon mal medizinischen Prozeduren unterzogen, die das Einführen optischer Geräte zur Inspektion Ihrer Innereien erforderten? (...)
Padgett Powell, Roman in Fragen
Foto: nn, Radiologische Praxis
Photographieren
Wenn, wie es häufig geschieht, Menschen auf nebeneinanderstehenden Stühlen sitzen und dabei einige Kinder zwischen ihre Knie geklemmt haben, so kann dieses Bild keinen angenehmen Eindruck machen: die Köpfe der Kinder werden hier zum Verkauf angeboten. Die Eltern scheinen sich übrigens nicht zu bemerken oder nicht zu beachten, sie schauen geradeaus. Allerdings sind sie günstig beleuchtet.
Ror Wolf, Raoul Tranchirers vielseitiger großer Ratschläger für alle Fälle der Welt, Schöffling & Co
Foto: nn, ca. 1915, Wangen im Allgäu
Warten
So kann ich davon träumen, wie ich einmal das Gehen lernte. Doch das hilft mir nichts. Nun kann ich gehen; gehen lernen nicht mehr.
Walter Benjamin, Berliner Kindheit um Neunzehnhundert
Foto: Wolfgang Mennel, um Zweitausendzwanzig
nature morte
Man hat das déjà vu oft beschrieben. Ist die Bezeichnung eigentlich glücklich? Sollte man nicht von Begebenheiten reden, welche uns betreffen wie ein Echo, von dem der Hall, der es erweckte, irgendwann im Dunkel des verflossenen Lebens ergangen scheint.
Walter Benjamin, Berliner Kindheit um Neunzehnhundert
Foto: Wolfgang Mennel, 3.7.2021
Landschaft 1
Wie authentisch sind Bilder, die gemacht, manchmal provoziert werden, um Bilder zu haben, weil das, was auf den Bildern zu sehen ist, ohne Kamera gar nicht passiert wäre? Bürgt die Vielzahl der Bilder dafür, dass das, was sie zeigen, tatsächlich passiert ist?
Kurt Kister, SZ, 24./25.07.2021
Foto: Mennel, 2020
Landschaft 2
I shall be telling this with a sigh
Somewhere ages and ages hence:
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
aus: Robert Frost, The road not taken
Foto: Mennel, 2021
Pony 1
And I hope my Pony
I hope my Pony
I hope my Pony
Knows the way back home.
Tom Waits, Pony
Foto: Wolfgang Mennel, Pony
Pony 2
Nehmen wir die ältesten uns bekannten Bilder (etwa das eines Ponys in Peche-Merle) als Beispiel. Es geht um an Felswänden festgehaltene Anschauungen. Der Bildermacher ist dabei von einem einem Pony zurückgetreten, hat es sich angeschaut, hat das flüchtig Ersehene ins Gedächtnis der Wand eingetragen, und er hat dies so getan, damit andere das Ersehene wiedererkennen.
Vilem Flusser, Krise der Linearität, in: absolute
Foto: Wolfgang Mennel, Pony
Pony 3
Wie könnte das Bild eines Pferdes ein "wahres Bild" sein, ohne ein falsches Pferd zu sein?
Aurelius Augustinus, Selbstgespräche
studium
„Aus studium interessiere ich mich für viele Photographien, sei es, indem ich sie als Zeugnisse politischen Geschehens aufnehme, sei es, indem ich sie als anschauliche Historienbilder schätze: denn als Angehöriger einer Kultur (diese Konnotation ist im Wort studium enthalten) habe ich teil an den Figuren, an den Mienen, an den Gesten, an den äußeren Formen, an den Handlungen.“
Roland Barthes, Die helle Kammer
Foto: Mennel, Wegtauchen
punctum
„Das zweite Element durchbricht (oder skandiert) das studium. Diesmal bin nicht ich es, der es aufsucht (wohingegen ich das Feld des studium mit meinem souveränen Bewußtsein ausstatte), sondern das Element selbst schießt wie ein Pfeil aus seinem Zusammenhang hervor, um mich zu durchbohren. […] Das zweite Element, welches das studium aus dem Gleichgewicht bringt, möchte ich daher punctum nennen; den punctum, das bedeutet auch: Stich, kleines Loch, kleiner Fleck, kleiner Schnitt - und Wurf der Würfel. Das punctum einer Photographie, das ist jenes Zufällige an ihr, das mich besticht (mich aber auch verwundet, trifft).“
Roland Barthes, Die helle Kammer
Foto: Wolfgang Mennel, mare nostrum 16
Der richtige Augenblick
oder The Hunting of the Snark.
They sought it with thimbles, they sought it with care;
They pursued it with forks and hope;
They threatened its life with a railway-share;
They charmed it with smiles an soap.
Lewis Carroll, The Hunting Of The Snark
Foto: Wolfgang Mennel, Sehr schnell
Da kommt was zusammen
Umbildung von Identität bedeutet immer auch Umbau des Gedächtnisses - auch das gilt, wie wir wissen, für Gemeinwesen nicht weniger als für Individuen.
Aleida Assmann, Erinnerungsräume, 62
Wolfgang Mennel, Generationen verpackt (Detail), Fotografie, Acetathüllen
Nikon
Die Nikon D3S gibt Profis Kontrolle über das Unvorhersehbare und erweitert die Möglichkeiten für Action-Fotografen in jeder Situation.
Nikon, Werbung, 2010
Foto: Wolfgang Mennel, Lake Fake
Alles. Alles? Alles! Alles.
Heute kann man alles fotografieren.
Robert Frank
Wolfgang Mennel, Lumière
Das Haus
Denn das Haus ist unser Winkel der Welt. Es ist - man hat es oft gesagt - unser erstes All.
Gaston Bachelard, Poetik des Raumes
Foto: Wolfgang Mennel, Transsylvanien
Kaffeemaschine
Wohlgemerkt, dem Haus ist es zu danken, daß eine große Zahl unserer Erinnerungen "untergebracht" sind, und wenn das Haus etwas kompliziertere Gestalt annimmt, wenn es Keller und Speicher, Winkel und Flure hat, dann bekommen unsere Erinnerungen mehr und mehr charakteristische Zufluchtsorte.
Gaston Bachelard, Poetik des Raumes
Wolfgang Mennel, Ilmenau, Wiesenweg 24 (4)
Sonne und Mond
Denn wenn es zwei Dinge gab, die Watt nicht mochte , so war eins davon der Mond und das andere die Sonne.
Samuel Beckett, Watt
Der Mond ist aufgegangen
Passen Sie auf, es ist ein Foto, also ist es wahrscheinlich gefälscht.
Joan Fontcuberta
Foto: Mennel, Laterne
mare nostrum
wild
mare nostrum
sicher
mare nostrum
ordentlich